Duncanschen Leinenindustrie Großschweidnitz-
Vom Entstehen der Duncanschen Leinenindustrie Großschweidnitz
Gegründet wurde der Betrieb durch den Engländer Sir William Duncan in den Jahren 1869/70.
Duncan besaß bis dahin eine Leinengarnbleiche und einen Leinengarnhandel in Rawdon bei Leeds in England.
In den Oberlausitzer Leinenwebereien wurden die gebleichten Leinengarne zu billiger Ware für den Export nach Amerika weiterverarbeitet.
Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts stellten viele englische Lieferanten ihre Geschäfte nach Sachsen infolge des Krieges ein. Diese politischen Schwierigkeiten haben Duncan veranlaßt, seine Fabrik in die Oberlausitz zu verlegen.
Für den Standort Großschweidnitz entschied er sich, weil er hier geeignetes Wasser, ausreichend viel und erfahrene Arbeitskräfte sowie 74ha Land und Bleichwiesen durch den Ankauf von drei Bauerngütern vorfand.
Für die Standortwahl waren ferner die günstige Verkehrslage an der 1828/29 gebauten Straße Löbau/Rumburg und die 1848 eingeweihte Eisenbahnstrecke Löbau/Zittau ausschlaggebend.
Gewerberecht in Großschweidnitz
Am 20.09.1870 erhielt Duncan im Alter von knapp 40 Jahren das Gewerberecht in Großschweidnitz. das war die Geburtsstunde des Betriebes mit dem Namen "Duncan's Leinenindustrie". Der Betrieb wurde auch "englische Bleiche" genannt, woraus in der Umgangssprache die Bezeichnung "Engelei" entstand.
Weitere Entwicklung des Unternehmens
Die Entwicklung des Unternehmens führte zu einem enormen Wachstum der Beschäftigten, was den Ort Großschweidnitz, ein bisher ruhiges Bauern- und Mühlendorf, sozial prägte. I
Im Jahre 1905 wurde der Betrieb in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen »Duncan's Leinenindustrie AG« umgewandelt. In den Jahren 1890-1923 entstanden ein neues Zwirnereigebäude, ein Erweiterungsbau der Bleicherei, das Maschinenhaus mit einem 72,5m hohen Schornstein und das Bürogebäude. Mit 579 Arbeitskräften erreichte der Betrieb kurz vor dem 1. Weltkrieg seine höchste Belegschaftsstärke.
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise gelang es der Konkurrenzfirma Gruschwitz aus Neusalz/Oder die Aktienmehrheit der Duncan-AG und damit das Entscheidungsrecht über den Betrieb zu erhalten.
Nach 1945 wurde die Firma in sozialistisches Eigentum überführt und an das Kombinat "Hirschfelder Leinen- und Textilindustrie" angegliedert. 1990 wurde der Betrieb geschlossen (wurde Treuhandvermögen) und 1995 - 96 fast vollständig abgerissen.